Piano News, 6/6
Viktor Ullmann, Piano Concerto, Variations op.3a, Sonata No.7
BBC Magazine, 4*
Viktor Ullmannt Piano Concerto was composed in Prague 1939 duringthe dark days of the German occupation. It is curiously proportioned with the opening Allegro con Fuoco and Andante tranquillo lasting twice as long as , the two pithy fast movements that follow. Perhaps the frenzied energy , of that first movement and the almost Bartokian percussiveness of the final two reflect Ullmann's underlying anxiety at the external political situation. Yet this is counteracted by the serenity and sensuality of the Andante tranquillo with its ravishing almost French orchestral timbres. Moritz Ernst makes the best possible case for wider exposure of this work, and the orchestral playing of the Dortmund Philharmonic under Gabriel Feltz is sharp and incisive. By the time Ullmann composed his Piano Sonata No. 7 in 1944, he had been incarcerated in Terezin for , two years, and was soon to be sent to Auschwitz. The bright and breezy first movement hardly betrays the desperate circumstances in which he was living, though one may detect a strong element of defiance in the final movement, a set of Variations on a Hebrew Song which in the concluding Fugue ingeniously combine the Hebrew melody with , a Protestant chorale and the Hussite , melody 'You warriors of God' previously used by Smetana and Dvorak. Once again, Ernst presents , authoritative accounts of the Sonata and the earlier Schoenberg Variations. Erik Levi
Arthur Lourié, Complete works for piano
Diapason, 5/5
Arthur Lourié remains a mysterious and elusive composer. Born in St. Petersburg, he left his homeland to settle down in France in 1924 – the adopted country of numerous Russian musicians. His Concerto spirituale was premiered there under the baton of Charles Munch with Yvonne Lefébure as soloist. In 1941 he immigrated to the United States where he lived until his death. His work bespeaks this successive disruptions, shows influences from Scriabin (sometimes staggering, the third Masque very distinctly evokes Scriabin’s Etude op. 65 No. 2) to the Russian avantgarde and traces a path from the “impressionist” temptation to the neoclassical period and finally a more abstract formalism. His book Profanation and sanctification of time (published in French by Desclée de Brouwer in 1966), which he dedicated to his friend, the philosopher Jacques Maritain, provides some insight into his personality and preferences: devotion to his artistic idol Busoni, intellectual affinity to Stravinsky, admiration for Horowitz, disdain of jazz…
After appearing as a guest star in Cybele’s series dedicated to “Russian futurism” (see No. 637) he has now become the sole protagonist of two complete recordings. The one by thirty-year-old Moritz Ernst comes as a single package of three CDs. From the first of the Cinq préludes fragiles op. 1 on, maybe the most immediately accessible work of a composer who was not even twenty years old back then, the sense of atmosphere, subtlety and timbral beauty of the German pianist work miracles. There are also sorceries, secret pacts and at the same time mercurial playfulness in the Debussy-like Crépuscule d’un faune (1910). Incredible tone colours and poignant chords spout from Ivresse, the second of the Poèmes, op. 8 (a prime example of Scriabin-inspired form). What music! Told in confidence, we had approached these three hours of uncertainty almost hesitantly and now we are close to being overwhelmed. The Quatre poèmes op.10 take an even more adventurous leap, preceding the dry abstraction of Synthèses (1914) – the delicious Valse of 1926 merely being a reminiscence without return. Productivity then dwindles until Phoenix Parc Nocturne of 1938, dedicated to the memory of James Joyce. But the vibe is no longer there. The melodrama with reciter Der Irrtum der Frau Tod (1917) is merely interesting for scholars of German.
Giorgio Koukl has now given the start signal for a competing complete recording. The first volume distinguishes itself by much faster tempi, crisper contours and closer miking of the instrument, features which are all more beneficial to the geometry of Formes en l’air, dedicated to Picasso in 1915, than to the poetic haze of the earlier pieces. So for the time being, Moritz Ernst remains the best choice for those wanting to savour this “music which is grave up to the point of being somewhat austere, but beautiful like night and solitude (Julien Green, Journal).
Bertrand Boissard
Grammophone:
In general, this overview of Lourié’s music for solo piano tends to bear out an idea now gaining credence, namely that Lourié, at least in some instances, anticipated rather than echoed Stravinsky. Ernst’s sensitively artistic performances point up Lourié’s remarkable diversity of expression, and make a compelling case for his music.
Ullmann/Hannenheim
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... Er hat nicht das Vorwärtsdrängende und Überzeichnende wie Moritz Ernst, der auch den Text letztlich gewissenhafter verwirklicht, doch das zusammenhängende Hören der intervallischen Fortschreitungen mit ihren Melismen und Schroffheiten nimmt den Hörer suggestiver mit als bei Ernst oder Jeanne Golan. Leider musste ich jedoch feststellen, dass bei Sirodeau im Laufe der chronologischen Abfolge keine Steigerung eintritt, sondern eher ein schleichendes Ermatten, eine allmählich pauschalere Darbietung, was ja für fast alle Gesamteinspielungen bezeichnend ist. Da ist nun Moritz Ernsts unbeirrbare Passion besonders zu bewundern, wo durchgängig kein Nachlassen des Fokus, der gestaltenden Kraft festzustellen ist, was schließlich doch zu einem entschiedenen Votum für seine Aufnahme bei EDA führt, will der Leser wissen, was denn nun die empfehlenswerteste Aufnahme sei.
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Dass diese CD der Pianistin Edith Kraus gewidmet ist, die im vergangenen Jahr im Alter von 100 Jahren starb, ist eine Verpflichtung - nicht nur, da sie etliche der Klaviersonaten von Viktor Ullmann auf demselben Label einspielte, auf dem nun sämtliche erscheinen. Vielmehr da Kraus eine Überlebende des Ghettos war, wo Ullmann verstarb. Doch der 1986 geborene Pianist Moritz Ernst, der sich mit der Musik des 20.Jahrhunderts beschäftigt, hat nicht nur die Klaviersonaten Ullmanns neu eingespielt, sondern sie in ein Spannungsverhältnis mit ein paar der Klaviersonaten von Norbert von Hannenheim gesetzt. Hannenheim (1898 - 1945) war ebenso wie Ullmann Schönberg-Schüler und folgte ähnlichen Idealen in der Schreibweise unter den Einflüssen der Moderne. Allerdings fehlt ihm ein wenig der spritzige Einfallsreichtum Ullmanns. Doch Ernst versteht es, diesen Sonaten - bei allen technischen Schwierigkeiten - eine Leichtigkeit und einen Farbenreichtum zu verleihen, der das Hören neu und frisch werden lässt. Dabei legt er eine unglaubliche Transparent an den Tag. Dass er zwischen die Ullmannsonaten immer wieder die von Hannenheim einstreut, ist eine gute Idee, denn auf diese Weise erkennt man, wie sich diese beiden Kollegen aus derselben Zeit doch unterscheiden. Doch weitaus wichtiger ist zudem, dass nun eine Gesamteinspielung vorliegt, die die Veränderungen der Schreibweise des ab 1942 im Ghetto Theresienstadt lebenden Ullmann dokumentiert. Zwar kann man nicht direkt an den in und vor Theresienstadt entstandenen Sonaten ablesen, dass die Zeit im Ghetto seine Schreibweise veränderte, aber kompositorisches Denken wird deutlich nachvollziehbar. Diese Doppel-CD muss man sich anhören, denn sie bietet ein ungeahntes Vergnügen von Musik, die immer noch viel zu selten gespielt wird. Fazit: Interpretation: 6/6; Klang: 6/6; Repertoirewert: 6/6
Moritz Ernst spielt mit einem leichteren, auch feiner differenzierten Anschlag. Er hat einen ungeheuer subtilen Sinn für Farben und Artikulationsnuancen. Sein Zugang ist auch analytisch. Was jedoch nicht heißt, er würde weniger musikantisch oder passioniert spielen. Es fasziniert vor allem seine Sensibilität.
Fidelity 4/2014
Viktor Ullmann und Norbert von Hannenheim, beide 1898 geboren, beide von den Nazis ermordet, beide Schönberg-Schüler - diese Doppel-CD widmet sich in bemerkenswerter Weise zwei Vergessenen der Musikgeschichte. Bereits der Einstieg mit Ullmanns letzter Sonate führt direkt in dessen Kompositionsweise hinein. Da wimmelt es von unterschiedlichen Eindrücken - boulevardeske Motive, bizarre Floskeln und eine traditionelle Grenzen sprengende Harmonik. Ullmann fast hier ein halbes Jahrhundert Klaviermusik zusammen, ohne jemals in Flickschusterei zu verfallen. Im Gegenteil: Die Musik erweist sich als im höchsten Grade organisch, entwickelt sich unter den Händen des kongenialen Interpreten immer zu einem stimmigen Ganzen. Mit äußerster rhythmischer und dynamischer Präzision werden Feinheiten herausgearbeitet, aber nicht etwas als vereinzelte klangliche „Schmankerl“ aufgetischt, sondern als Details hörbar gemacht, die für das große Ganze notwendig sind. Selbst hochvirtuose Stellen meistert Ernst dank seiner phänomenalen handwerklichen Technik mit solcher Leichtigkeit, dass man nie auch nur einen Hauch von Theaterdonner in solchen Momenten verspürt. Hannenheims kurze Sonaten sind dagegen introvertierter. Faszinierend, wie es Ernst gelingt, die oft nur zweistimmige Linienführung in den langsamen Sätzen mit einer nie nachlassenden inneren Spannung wiederzugeben, Nicht zuletzt rückt eine sehr transparente Aufnahmetechnik diese eindrucksvolle Interpretation vergessener Klavierkompositionen ins rechte Licht. Zweifelsohne schon jetzt eine der wichtigsten Klassik-Neuerscheinungen dieses Jahres! Von Roland Schmenner
Eleonore Büning im FAZ Feuilleton vom 12.5. über die Ullmann/Hannenheim-CD unter der Überschrift "Herrlich, diese trauertrunkenen Andantes": Ein ungeheuer spannendes Kontrastprogramm! Hörer aller Fakultäten werden sich in diesem Doppelalbum verlieren, sich in es verlieben können, vom ersten bis zum letzten Titel.CD-REZENSION MORITZ ERNST auf concerti.de
Pianistische Schatztruhe
Klavierwerke zweier von den Nazis gebrochenen Komponisten in fulminanten Interpretationen von Moritz Ernst
von Eckhard Weber
Der Komponist Viktor Ullmann ist vor allem bekannt durch seine Oper Der Kaiser von Atlantis, die er im KZ Theresienstadt geschrieben hat. Wieviel Kreativität Ullmann in einer Zeit größter Bedrohung entfaltete, beweist auch seine Klaviermusik. Seine insgesamt sieben Klaviersonaten, entstanden zwischen 1936 und 1944, sind vielgestaltig, prägnant, voller Esprit, energiegeladen, mit Tiefgang, modern und gleichzeitig unmittelbar emotional ansprechend. Hellwache Musik. Diese reiche Schaffenskraft wurde grausam gebrochen, Ullmann wurde in Auschwitz ermordet. Ullmanns Zeitgenosse Norbert von Hannenheim hatte trotz aller Modernität eine verträumtere Klangsprache, seine Werke wirken weicher, zuweilen versetzt mit spätromantischen Düften. Auch er überlebte den NS-Terror nicht, starb 1945 in einer Psychiatrie. Eine wertvolle Entdeckung auf CD, die eine wahre Schatztruhe an Klavierwerken öffnet, in einer Interpretation, die als Referenzaufnahme gelten kann.Gramophone
6.2009
Arnold
Entercom Saurus ESR90108
Sparky interpretations - a German pianist champions English music
No one could accuse Moritz Ernst of being a merely dutiful champion of Arnold's piano music. Dull he is not. Listen to his take on the early stages of the 1944 Variationson a Ukrainian Folksong, one of Arnold's first major successes, and how he relishes the elements of mischief and skittish unpredictability in this music (I also like the way he leans on those delicious blues harmonies in Var 3). By the side of the compellingly improvisatory, freewheeling Ernst, Mark Bebbington (Somm, 2/07) is a model of unruffled grace and decorum. It's a similar tale in the B minor Sonata of 1942, and stimulating to have such complementary and divergent views of this repertoire.
In addition, Ernst gives us a first recording of the suite for piano that Arnold devised from his exuberant ballet Homage to the Queen (a 1953 Coronation offering), and he brings irrepressible spirit and heaps of character (if rather less in the way of charm) to the ever-popular Scottish Dances (heard in John York's effective transcription) and the Eight Pieces, Op 36, that Arnold dedicated to his own children.
Alas, the engineering (complete with tiring treble "ping", shifting perspectives, occasional distortion and only-too-audible pedal action) is a major stumbling-block, while the ravens nesting within the grounds of Schloss Moyland in Germany contribute frequent "noises off" of their own. Moreover, there are a couple of edits with which to contend, the most glaring being at 1' 11" in "The Queen of the Air" from Homage to the Queen (tr 15). And why no proper gaps between individual works? In a word, frustrating.
Andrew Achenbach
Classical Music
28.2.2009
Moritz Ernst plays Malcolm Arnold. Entercom Saurus ESR 901O8
A German who deftly captures the breezy English wit of Arnolds keyboard canon? Ernst amply fills the bill, weaving what are not the composer’s most substantial works into an attractive package.
Four out of five stars ****